Samstag, 22. Februar 2014

Die Abendrunde



Abendrunde, Brot- und Butterrunde, Feierabendtour, Ichhabheutgarkeineidee Runde, also die Runde, die Mann und Hund fährt, wenn man noch etwas Zeit hat, das Wetter in Ordnung ist und der Pinscher noch etwas Bewegung braucht. Kurzum, DIE Runde, die sinnvoll, nützlich und schön ist. Klingt einfach, ist es aber nicht. Wenn man ziemlich genau im Zentrum der zweitgrößten Stadt der Republik lebt, dann benötigt man normalerweise mit einem Drahtesel mindestens eine Stunde, um dort hin zu kommen, wo man es als "grün" bezeichnen würde. Es hat also eine ganze Weile gedauert, bis ich eine zufriedenstellende Lösung, incl. tagesformabhängiger Abwandlungen etabliert hatte. Natürlich könnte ich immer schnell eine Runde um die Alster drehen, ein Genuss ist das jedoch meistens nicht. Aufdemradwegkinderwagenschieber, Möpse an Leinen,  Verpeilte mit Knopf im Ohr, muskelbepackte, hantelschwingende Kampfjogger im Gegenverkehr und bei schönem Wetter bis zu 10-15.000 in etwa Gleichgesinnte, können einem solch eine Alsterrunde schnell vergraulen. Außerdem, bei 7,5 km werde ich nicht mal warm und das mitgeführte Tier auch nicht.

Billwärder Bucht / Kraftwerk Tiefstack
Auf der Landkarte kann man erkennen, dass sich dem Entfliehen aus dem Großstadtgetümmel Richtung Südosten entlang der Bille und der Elbe gute Möglichkeiten bieten. Problem: Ausfallstraßen zur Autobahn Richtung Süden und Ausgedehnte Industriegebiete. Da muss man einfach durch. Hund ins Körbchen und los.
Von der Alster geht es entlang des St. Georger Krankenhauses und durch den Lohmühlenpark bis zum Berliner Tor. Dann wird es lästig laut. Zum Glück ist der Radweg entlang des sechspurigen Heitkampsweg glatt, und breit. Die knapp 2 km bis ich in die Billestraße nach Rothenburgsort einbiege lassen sich sehr zügig fahren. Nach ein paar hundert Metern geht es links auf dem Billhorner Deich und auf einer Brücke über die Bahnstrecke nach Berlin. Gleich hinter der Brücke ist, im Karl Stamm Park, die "Gedenkstätte für den Feuersturm in Rothenburgsort" ein komplett schwarz angestrichenes kleines Haus, das der Bebauung des Stadtteiles vor der vollkommenen Zerstörung im II. Weltkrieg stilisiert. Dort links ab führt der Weg durch eine Schrebergartensiedlung und über ein paar ruhige Seitenstraßen bis zum Ausschläger Billdeich. Hier in der Billwärder Bucht ankern oft Binneschiffe bevor sich auf ihre Fahrt die Elbe aufwärts gehen.  Zur Rechten liegt die Tiefstackschleuse und dahinter das optisch beeindruckende Kohlekraftwerk Tiefstack. Am Ende der Straße umrundet man das Kraftwerk über zwei Brücken und biegt hinter einer nennenswerten Menge aufgestapelter Giftmüllfässer auf den Moorfleet Deich ein. Das war es nun mit dem Stress - ab jetzt kommt schön. Gemütlich, meist mit etwas Rückenwind geht es auf der Deichstraße entlang des Holzhafens, und auch die andere Seite der Straße ist nicht wirklich hässlich.

Holzhafen

Kurz vor der Autobahnunterführung geht, hinter einigen kleinen Werften, eine wenig befahrene Stichstraße ab. Hier kommt der Pinscher erstmalig zum Einsatz. Schon bei der Annäherung an die Abzweigung wird er ganz unruhig. Voller Elan spurtet er die Straße hinab, ich kann kaum folgen. Am Ende, wird er dann oft von einer riesigen Deutschen Doge in Empfang genommen. Kein Problem, wer Chef ist klärt Joschi meist ganz schnell und verbindlich. Kurze Verschnaufpause, dann geht es auf dem Deich, zur Linken ein Golfplatz, bis Moorfleet. Von hier aus kann man die Tour bei Bedarf wunderbar ausdehnen. Geradeaus zur Doven Elbe und zum Eichbaumsee, rechts ins Spadenland zum Gemüse kaufen oder auf die alte Marschbahntrasse Richtung Zollenspieker. Ich fahre rechts, rechts, und biege vor der Tatenberger Schleuse hinter den Moorfleeter Hauptdeich entlang der Elbe ein. Die Elbe kann man wegen des Deiches leider nicht sehen, aber auf der Landseite ist es auch nicht hässlich. Einem Vogelschutzgebiet, folgt erneut der Holzhafen (diesmal von der anderen Seite) und die Wasserkunst, das ehemalige Wasserwerk Kaltehofe.





1 Kommentar:

  1. wahnsinn !
    die strecke schaffe ich nicht mal in einer woche mit meinen hunden :(
    wir laufen ca. 6-7 km am tag (2 grosse und ne pinkelrunde) und brauchen dafür 3 stunden insgesamt. (je nachdem wie oft ich fotografiere)

    ich als ex-raucherin schnaufe die 60 höhenmeter auf den weinberg hoch.. die hunde laufen zwischenzeitlich das dreifache, denn leider kommt immer mal wieder ein hase oder wühlmaus des weges, den man dann jagen/bausbuddeln muss.
    laufen wir eine fast unbekannte strecke, brauchen wir mindestens die doppelte zeit, denn an jedem grashalm muss hund und hündin schnuffeln; es könnte ja der feind dort gelaufen sein.
    hut ab........ !!!

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