Samstag, 21. Juni 2014

Pinscher vole en France

fertig!

Die Koffer sind gepackt, der Pinscher ist startklar, morgen geht´s nach Frankreich. Zehn Tage Sonne, Berge, Meer, gutes Futter und ausspannen. Das Fahrrad können wir leider nicht mitnehmen, aber wir werden uns trotzdem nicht langweilen. 

Sonntag, 15. Juni 2014

Sternfahrt






"AAAH! das ist doch der Hund den meine Freundin auf der letzten critical mass fotografiert hat!!! - Wie heißt denn der?" krächzte es von rechts hinten aus der Masse während mir ein Händy unter die Nase gehalten wurde. Immerhin eine Masse von fast 20.000 oder mehr Fahrradfahrern, die sich heute früh auf gemacht hatten um der Forderung nach besseren Verkehrsverhältnissen für Zweiräder in Hamburg gehörig Nachdruck zu verleihen. Der Pinscher hat, zumindest in der Szene, derweil zu einer gewissen Popularität erlangt. Ich war ein wenig erstaunt, der Pinscher eher desinteressiert. Solch ein riesiges Rudel überfordert in schlicht. 





Verdreifacht hat sich in diesem Jahr die Teilnehmerzahl bei der alljährlichen Fahrradsternfahrt. Über ein paar Tausend Teilnehmer mehr oder weniger, je nach Quelle, muss man da nicht feilschen, der Multiplikator spricht für sich. 





Nun ist diese Art zu demonstrieren natürlich nicht harte Arbeit sonder auch ein Genuss, insbesondere dann, wenn man sich dem Strahl anschließt, der über die Köhlbrandbrücke fährt und dabei die Sonne scheint. Wann hat man schon eimal die Möglichkeit aus mehr als 50 Metern Höhe das Treiben im Hafen zu überschauen, über die Weiten der Hansestadt zu blicken und dabei von unzähligen netten Menschen begleitet zu werden. Am Fuß der Brücke plagte mich Hunger, da ich heute Morgen in der Eile das Frühstück vergessen hatte. Ein Pieps und man reichte mir einen Müsliriegel, eine Peperonisalami und ein Birne. Die Kombination fand ich großartig und später den Blick von der Brücke auch. 


Köhlbrand rauf
Köhlbrand runter


Das man die Autobahn komplett für unseren Tross sperren würde hätte ich nicht erwartet, bereitete mir aber insgeheim eine gewisse Genugtuung, schließlich steht man in Hamburg als Fahrradfahrer fast immer hinten an. Erst vorgestern hatte ich mich darüber aufgeregt, an einer Kreuzung an fünf Ampeln anhalten und warten zu müssen um lediglich einmal links abzubiegen. 


Heute ausnahmsweise Vorfahrt für den Radverkehr


Der Pinscher im Körbchen sorgte durchweg für Vergnügen und Aufregung. Ob ihm das gefalle, ob er nicht herausfallen könne, er sei ja ganz entspannt und darf man den denn auch streicheln? Mehr Fragen als ich Antwort geben konnte. Diverse Fahrrad- Kuriositäten waren selbstverständlich auch am Start. Mich interessierten immer wieder die Liegeräder. Alte Bekannte, neue Gesichter - wie es sich wohl in solch einem Velomobil fährt? Der Faltlanglieger vom Radnabel war auch ein Hingucker aber den nachhaltigsten Eindruck hat heute die junge Dame hinterlassen, die die gesamte Strecke, immerhin 50+ km, zügig auf einem Einrad absolvierte. Großartig!

auf einem Rad dabei


Aus politischen Gründen hätte man sicher der Abschlusskundgebung am Museum der Arbeit in Barmbek beiwohnen sollen. Ich hatte jedoch Kuchenhunger, und der Pinscher war fertig mit der Welt. Kein Wunder bei diesem aufregenden Treiben. 

Abschlusskundgebung in Barmbek







Samstag, 14. Juni 2014

Elbe, Ilmenau und Seeve



Unverhofft kommt oft. Heute galt es ein Fahrrad einzuweihen, das Mitte März geliefert hätte werden sollen - tun - tat es aber erst vergangene Woche. Nun ja, man muss die Feste feiern wie sie fallen und so trafen wir uns spontan zur ersten großen Ausfahrt. Spontan auch die Streckenplanung und spontan saß der Pinscher im Fahrradkorb. 



spontan

Große Wolkenfetzen jagten über den Himmel als wir hinter dem Elbdeich längs bis Moorfleet und weiter auf dem Marschdammweg hinaus zum Zollenspieker fuhren. Wo es denn nach Geesthacht längs gehe fragten zwei ältere Herren mit vollbepackten Reiserädern, die eher nach Bergwandern, denn nach Radfahrern aussahen. "Achso, ja dann fahren wir ihnen einfach hinterher!" Den Segnungen modernster Elektromotorisierung geschuldet, gelang es uns nicht, die sich selbst eingeladenen wieder abzuschütteln. "Jetzt da hinten ganz rechts, und dann immer gerade aus!"  - Das wars. Am Zollenspieker war verhältnismäßig wenig los - gab es schon Fußball? Die Fähre war nur halb voll. Beim Kiosk in Hoopte sind die besten Mandelhörnchen im Nordwesten Niedersachsens angesagt. Wir genehmigten uns eins, und ein Fischbrötchen und einen Kaffee und....nein das war es. Sogar den verlockenden Kiosk im Ilmenauhafen ließen wir links liegen, obwohl wir seit der letzen Pause schon wieder 900 m gefahren waren. 


Foto L.v.B.

"Reiher, sind das!" - "Nein, das eine ist ein Storch!" - "Nein alles Reiher, Graureiher, die haben je keinen roten Schnabel" - "Doch, aber der ist gerade in der Wäsche!" .....Wir folgten ein kurzes Stück dem Lauf der Ilmenau und jenseits des Deiches auf den Wiesen gab es allerhand Gevögels zu sehen. Auf einer anderen Wiese standen dann wirklich acht Störche. "Sieben!" - "Nein acht, einer hat sich hingelegt". An der Ilmenau ist es wundervoll. Ein kurzer Schlenker ins weite Land und dann geht die Fahrt weiter an der Seeve - etwas schmaler, aber auch ein nettes Flüsschen. An unserem Weg lag der Bahnhof Maschen, Europas größter Güterbahnhof. Wir beschlossen einen kurzen Abstecher auf die Brücke, die den Bahnhof überspannt. Hier gibt es immer was zu gucken, Märklin in XXL. 

Bahnhof Maschen

An einem kleinen Badesee überlegten wir kurz hinein zu springen. Unter Wolken war es jedoch heute recht kühl. Lediglich der Pinscher musste dran glauben. Sein schmutziger Bauch und der dezente Wildgeruch hatten mich schon ein paar Tage gestört. Obwohl der Pinscher ein ganz passabler Schwimmer ist, hasst er Wasser wie die Pest. Was denn, der Bauch ist ja immer noch nicht sauber, also noch mal rein in den See!


Badesee bei Harburg

In einer Kleingartenkolonie in Neuland stockte uns der Atem. Hier wohnen echte Germanen! Das ist unglaublich, das ist nicht wahr - das muss eine Karikatur sein! Entsetzt führen wir weiter - natürlich nicht ohne ein Foto vom Gesamtkunstwerk. 


Germanisten in Neuland

Zu hause haben wir dann noch schnell gekocht. Drei Gänge Menue in 20 Minuten und nach 80 km strampeln hat das natürlich vorzüglich gescheckt. Ein toller Abschluss für einen wunderbaren Tag mit Freunden. 







Sonntag, 8. Juni 2014

Wilhelmsburger LOOP


Wilhelmsburg ist die größte Flussinsel Europas und zugleich Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte. Ein Großteil des Hafens liegt auf Wilhelmsburg. Das Verspricht zunächst einmal viel Wasser und Industrie. In den vergangenen Jahren haben IBA und IGS den Stadtteil stark verändert. 

Ein Grund für mich, eine Runde durch Wilhelmsburg zu drehen ist der LOOP.  Nun genug der Abkürzungen. Der LOOP ist recht neuer preisgekrönter Fahrradweg, von dem Fachleute behaupten, er sei kein Fahrradweg. So etwas macht neugierig, klingt es doch so, als habe man die Lange Reihe (z.B.) als vorbildliche Bundesautobahn ausgezeichnet, um es einmal übertragen auszudrücken. 





Heute starteten, wir zu dritt, der Pinscher, Frauchen und der Mensch der den Pinscher chauffiert. Nein zum Laufen war es nun wirklich zu warm und als Begleithund muss man schließlich das Rudel zusammen halten und das wiederum funktioniert hervorragend aus dem Fahrradkorb durch bellen, sollte sich Frauchen mal zu weit entfernen.





Der weg über die Elbe war heiß, baustellengepflastert und verkehrsreich. Da musste man durch. Auch die unmögliche Anbindung von der Norderelbbrücke nach Veddel und durch den Stadtteil bis zum Zollhafen will gemeistert sein. Dort beginnt dann endlich der LOOP, auf der gesamten Strecke gekennzeichnet mit mikroskopischen Schildern und immer wieder vier blauen rechteckigen Punkten auf der Fahrbahn. Wie lange die wohl sichtbar sein werden?




Nein, man sollte nicht unken, der LOOP ist ein toller Weg. Vorzüglich geeignet die Mitte Hamburgs kennen zu lernen. Auf Fahrradstraßen (die in Hamburg selbstverständlich nicht autofrei sein dürfen, auch wenn sie nur an Schrebergärten vorbei führen), quer durch die großen Siedlungsgebiete, über Schleusen in den Hafen und wieder zurück in die Wohngebiete. Die Streckenführung erschließt sich mir nicht ganz, aber ich bin auch kein Wilhelmsburger und kenne die Alltagswege hier nicht. Immer wieder gibt der Verlauf jedoch überraschende neue Perspektiven preis. Die Wege sind breit und glatt, trotzdem neigt man zum schauen und trödeln, der LOOP eröffnet stände neue, oft maritime Perspektiven. Es macht einfach Freude hier Fahrrad zu fahren.




Die Kritiker kann ich jedoch durchaus verstehen. Nein, es ist kein Radweg, viel zu oft heißt die Devise Fußgängerslalom, mit den für alle Teilnehmer bekannten Unannehmlichkeiten. Die Beschilderung ist mager, die Verkehrsführung bei Kreuzung des motorisierten Straßenverkehrs inkonsistent und inkonsequent, aber für Hamburger Verhältnisse ist der LOOP ein ganz großer Wurf, den ich mir in ähnlicher Form auch für die City wünschen würde.



Auf dem Rückweg hinter den Elbbrücken war noch Kaffee und Kuchen im Entenwerder Fährhaus geplant, jedoch strömte Partyvolk in Massen in den Park. "10 Jahre Grünlage" bei 30 Grad im Schatten und das für lau war natürlich eine Ansage. Wir trauten uns trotzdem ins Gewühl und tatsächlich gab es Kirschkuchen mit Sahne und einen Pott Kaffee. Dabei dem Jungvolk beim Dahinströmen zuzugucken kann durchaus amüsant sein. 

Freitag, 6. Juni 2014

Der Marathon



Was dem Läufer die 42,195 km sind, sind dem Radfahrrer 200+ Kilometer. Da normalerweise auf öffentlichen Straßen mit Fahrzeugen keine Rennen gefahren werden dürfen, wird hier weder ein Sieger gekürt noch eine Bestzeit genommen. Es gibt lediglich eine Vorgabe, in welcher Zeit die Strecke zu absolvieren ist. Bei 200+ Kilometern hat man einen Rahmen von 13,5 Stunden, auch dann, wenn die Strecke etwas länger ist. 



Seit Jahresbeginn denke ich darüber nach, ob ich das wohl schaffen würde, ob ich das tun sollte und wenn ja, wie und wann? Das Nachdenken half nicht. Ich habe es heute einfach getan. Früh um 6 Aufgestanden, aufs Rad und los. Für den Pinscher wäre diese Tour zu lang gewesen, jedoch muss ich gestehen, ich habe mich hin und wieder nach ihm umgedreht,  weil ich dachte ich hätte ihn gehört.



Losfahren ist schwer, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem es schmerzhafter ist mit der Bewegung aufzuhören als weiter zu machen. Man wird eins mit dem Rad, mit dem Asphalt, mit dem Himmel, dem Deich und schließlich mit der Welt. Bloß keine Störung, jetzt bloß nicht anhalten, das darf niemals aufhören.



Vergangene Woche sprach ich mit jemandem, der 400, 600 und 1.000 km Strecken am Stück fährt. Ich fragte: "Warum machst du das?" - Er sagte: "Weil ich es kann!"



Dienstag, 3. Juni 2014

Pinscherwellness in Ratzeburg



Nicht nur, dass der Pinscher ein erfahrener ist, sein Abbild schmückt auch schon seit Jahren den Internetauftritt des Veranstalters. Der Hund ist mittlerweile souverän sowohl im Draisine, als auch im Konferenzrad und im Drachenboot fahren lassen. Bestes Wetter und ausreichend Personal verhießen auch am letzen Wochenende wieder Pinscherwellness erster Klasse. 



Nach der Ankunft am Bahnhof in Ratzeburg ging es dann auch gleich los. Getrieben von einem feuchtfröhlichen Jungesellenabschied in der Folgedraisine Pumpte das Personal die Draisine von Bahnübergang zu Bahnübergang. Bremsen, Warnweste an, Flagge raus, Schranke hoch, Draisine rüber, Schranke runter, Schranke hoch, Flagge rein, Warnweste aus, pumpen, pumpen, pumpen.... Alles unter Kontrolle - aber vielleicht doch lieber auf irgend einen Arm zu Actionkraulen?



Pause in Schmilau, hier kann man schön picknicken und dabei Fahrradkuriosa ausprobieren. Danach - das Megakraulen! Im Zentrum des Konferenzrades gibt es Kraulzugriff für alle Mitfahrer. 




Bei der Farchauer Mühle beginnt das Elend. Dieses Mal nicht nur für den Pinschergeschmack. I Fons, I Pads, Fotoknipsen und ähnliches wandern in die Tonne, in die wasserdichte Tonne. Der gemeinhin als wasserscheu geltende Pinscher wäre sicher auch gerne hinein gestiegen, aber bei 21 Personen Besatzung war die Tonne schnell voll und das Drachenboot lag satt im Wasser. Sehr satt, wie wir auf dem See feststellen mussten. Kleine weiße Schaumkronen auf den Wellen von denen ab und an eine ins Boot schlug. Noch nie sei sie gekentert, niemals, japste unsere Reisebegleiterin mit Schweißperlen auf der Stirn im Heck des Bootes. Ich hoffte nur, dass niemand in Panik aufsteht. Der Pinscher stand - bis zu den Knien im Wasser. Nach 4 von 5 Seen zeichnete sich ab, dass unsere Reiseleitung auch dieses Mal nicht kentern würde, zumindest dann nicht, wenn sich die Schicksalsrudergemeinschaft beim Anlegen nicht wie in einem soeben gelandeten Ferienflieger verhalten würde. Tat sie zum Glück nicht. 




Noch etwas Sonne tanken - Kuchen am Dom und eine kleine Wanderung zum Hotel in Römnitz. Es gab kein Schnitzel. Wie doof, wenn man sich den ganzen Tag auf ein Schnitzel gefreut hat. Cup Denmark gab es ohne flüssige, heiße Schokoladensauce - Cup Denmark ohne flüssige, heiße Schokoladensauce ist doof!
Nun das positive: Das Fischfilet war vorzüglich und der Blick vom Balkon über den See grandios.




Frühstück - Abmarsch! Achja, Frühstück auch positiv. Pinscher und Mannschaft tapperten gemütlich am Ostufer des Ratzeburger Sees entlang. In Rothenhusen Kaffee und kein Kuchen. Kuchen gebe es erst ab 15:00 Uhr und es sei erst 14:30 Uhr, so der Kellner. Ein Gespräch mit dem Chef des Kellners veränderte den Sachstand. Mit einem Passagierdampfer fuhren wir zurück nach Ratzeburg. Mit einem pünktlichen vollen Zug zu einem nicht pünktlichen volleren Zug und schließlich zum ortsansässigen Inder. Hier gab es auch keine Schnitzel - aber immerhin Hühnchen für den Pinscher.