Sonntag, 29. November 2015

Oberpinscherhausen


El Remo liegt im sonnigen Südwesten von La Palma und El Remo gibt es eigentlich gar nicht. Am Fuß eines von Lavaströmen durchflossenen Hanges liegen Fischerhütten, Fischerhäusschen, Fischerhäuser, Datschas, Fehrienhäuschen, Ferienhäuser, Kioske, Fischbuden, Fischrestaurants..... wie das halt immer so geht. Eigentlich dürfte hier gar nichts sein, denn hier ist ein Naturschutzgebiet. 


Entstanden in den letzten Jahrzehnten, ohne irgend eine behördliche Genehmigung, ist hier ein Wildwuchs von der bunten Hütte bis zur kleinen Villa mit Pool. Keine Straßenbeleuchtung, meist nicht einmal eine befestigte Straße. Der Reiz liegt in der direkten Nähe zum Meer und in der absoluten Abgeschiedenheit hinter den Mauern einer gigantischen Monokultur aus Bananenplantagen, die in ihrer Häßlichkeit kaum zu toppen sind.



Uns schwappt das Meer fast ins Häusche. Bestens Ausgestattet, mit geschützter Frühstücksterasse und sonnigem Dachgarten genießen wir den Tag. Eine Badestelle gibt es auch. Das beste jedoch zum Schluss: El Remo ist ein Pinscherdorft. Jeder zweite Einwohner ist ein Zwergpinscher. So etwas hat der Pinscher noch nie erlebt.



Freitag, 27. November 2015

Der Hügel gegenüber



Aus unserer keinen Schwalbennestwohnung am Hang über La Palma schauen wir auf einen den Berg gegenüber. Relativ betrachtet eigentlich nur ein Hügel, tatsächlich Rand des Vulkankraters in dem La Palma gebaut wurde.


Kleiner Perspektivwechsel, dachten wir, gehen wir doch mal rüber und schauen wir uns das von der anderen Seite an, dachten wir weiter. Der Pinscher stand schon erwartungsvoll am Treppenabsatz. In der alten Markthalle gab es noch frisch gepressten Zuckerrohrsaft auf Eis zur Stärkung. Durch eine Schlucht von Neubauten ging es hinauf zu einer langen steilen Treppe, die, so gefühlt die halbe Miete war. Nach einer weiteren Stunde schweißtreibendem Aufstieg zwischen einer geschlossenen Bebauung bunt getünchter Häuser und mit kleinen blühenden Gärten schweifte der Blick Richtung Norden und konnte das über dem Atlantik herannahende Wetter nicht ignorieren. Dem nahen Bushäuschen fehlten neben der Rückwand auch das Dach. So suchten wir mehr oder weniger erfolgreisch Schutz zwischen einem mächtigen Eukalyptusbaum und einer Müllkontainer.


Schön, nun war es nicht mehr so heiß und nach weiteren 90 Minuten Aufstieg erreichten wir den eigenlich in Rufweite empfundenen Aussichtspunkt, gut versteckt hinter Heiligenbildern, Gekreuzigten und ein paar verwaschenen Schilder, die, so man sie noch lesen hätte können, sicherlich darauf hingewiesen hätte, was zu sehe sei. Der erste Wein der Insel wurde dereinst hier oben angebaut. Heute nicht mehr. Kein Wunder, das Zeug muss unbezahlbar gewesen sein, bei diesem Anstieg. Egal auch, füür den Ausblick über Stadt und Hafen hatte es sich allemal gelohnt und es gab Kaffee, gleich um die Ecke. 



Gleich hinter dem höchsten Punkt unseres kleinen Stadtrundganges, der Höhenmesser zeigte 515 m, führte der Weg über einen Wasserkanal, Levada wie man das auf Madeira nannte, eben am Hang entlang, was für gestresste Lungen und Beine ganz erholsam war. Auch gab der Weg immer wieder schöne Blicke in das Tal frei. Leider war uns die Zeit davon gelaufen. In Äquatornähe ist die Dämmerung kurz und die Nacht schwarz. So hasteten wir nur noch an den drei Wassermühlen oberhalb der Stadt vorbei, ohne noch einen genaueren Blick auf die imposanten Bebäude werfen zu können und erreichten gerade noch den westlichen Stadtrand mit dem letzen Tageslicht. Der Wassermüller hingegen schien zum Feierabend deutlich mehr Muße zu haben als wir, jedenfalls wenn man den kräftigen schweren Kanabisduft, der auf dem Weg lag so deutete.









Mittwoch, 25. November 2015

Bergpinscher


....war die kurze Antwort auf eine genau so wenig ernst gemeinte Frage in sauberem Schwiitzerdütsch, vorgetragen auf dem 2.426 m hohen Roque de los Muchachos. Womit wir den Mund deutlich zu voll genommen hatten, aber erst mal die Geschichte von vorne. 

Seit drei Tagen weilt der Pinscher auf La Palma und residiert in der Inselhauptstadt Stanta Cruz. Nach einer holprigen Ankunft hätte das heute ein richtig guter Tag3 werden können. - Hätte, aber schon am Morgen gab es Ärger. Eigentlich wollten wir nur Brötchen holen, aber dann dachte ich, es sei eine gute Idee, wie gestern Abend die Hafenmole längs zu laufen und noch einen Blick aufs Meer zu werfen. Pustekuchen - das sah dort heute Morgen ganz anders aus als gestern, überall Absperrungen. Naja - Absperrungen, der Pinscher drunter, ich drüber und weiter.... bis zu dem markanten Pfiff von hinten. Ein kleiner Spanier mit beeindruckender Uniform und bemerkenswerter Waffensammlung eilte uns nach. Auf englisch erklärte er dort ginge es nicht weiter. Auf englisch erklärte ich, doch, da sei ich ja gestern Abend schon gewesen und dort gehe es sehr wohl weiter. Danach verließ ihn sein Englisch, aber ein Kollege kam ihm zur Hilfte und drohte handgreiflich zu werden. Naja, muss ja nicht, war ja auch nur so eine Idee..... Schuld war wohl, wie mir ein netter älterer englicher Gentleman beim "abführen" erklärte, die AIDA-Kreuzfahrdose, die seit der Nacht im Hafen ankert, und das sei überall in Europa so und das sei seit 2001 so.....und so. Wärend wir also3 so zum Bäcker zurück trotteten, beobachteten wir die AIDAisten, wie sie in albernen bunten Touristeneisenbähnchen zu den Melkstellen gefahren wurden - selber schuld.


Das Frühstück war gut, es gab Leberwurstbrot für den Pinscher. Am Berg braute sich Unheil zusammen, darum beschlossen wir einfach über das Unheil hinaus zu fahren. Von 0 auf Zweieinhalbtausend Meter in etwas mehr als einer Stunde war ein gewaltiger Ritt und das Unheil war tatsächlich tief unten. Wir hatten uns ganz hinauf, vorbei an den Sternwarten, von der man in den klarsten und schwärzesten Nachthimmel der nordlichen Erdhalbkugel schauen auf den Rand des Vulkankraters gekämpft. Die wenigen Meter vom Parkplatz bis zur Bergspitze sollten bei strahlendem Sonnenschein ein Genuss sein, offenbarten jedoch das unerwartete 3Dilemma des Pinschers: Atemnot, Herzrasen, Schwäche. Wir merkten die dünne Luft wohl auch, doch das kleine Kerlchen kam schon nach ein paar Metern nicht mehr hinterher und musste getragen werden. Zu allem Überfluss kam bei der Abfahrt auch noch ein Großteil der Frühstücksleberwurst retour und ein Abschließender Besuch am tosenden Atlantik war für den grundsätzlich wasserscheuen Hund ebenfalls ein Minderhighlight.


Erst das nach dem Abendessen gereichte zarte, in Knoblauch eingelegte Schweinefilet brachte eine gewisse Entspannung der Situation. So herrlich der Ausflug auf den Vulkan auch war, nun ist guter Rat teuer. Auf weitere Bergtouren verzichten oder vielleicht eine Tragevorrichtung für das Tier basteln und ihn durch den Krater schleppen? Wir werden mal in uns gehen.