Freitag, 27. November 2015

Der Hügel gegenüber



Aus unserer keinen Schwalbennestwohnung am Hang über La Palma schauen wir auf einen den Berg gegenüber. Relativ betrachtet eigentlich nur ein Hügel, tatsächlich Rand des Vulkankraters in dem La Palma gebaut wurde.


Kleiner Perspektivwechsel, dachten wir, gehen wir doch mal rüber und schauen wir uns das von der anderen Seite an, dachten wir weiter. Der Pinscher stand schon erwartungsvoll am Treppenabsatz. In der alten Markthalle gab es noch frisch gepressten Zuckerrohrsaft auf Eis zur Stärkung. Durch eine Schlucht von Neubauten ging es hinauf zu einer langen steilen Treppe, die, so gefühlt die halbe Miete war. Nach einer weiteren Stunde schweißtreibendem Aufstieg zwischen einer geschlossenen Bebauung bunt getünchter Häuser und mit kleinen blühenden Gärten schweifte der Blick Richtung Norden und konnte das über dem Atlantik herannahende Wetter nicht ignorieren. Dem nahen Bushäuschen fehlten neben der Rückwand auch das Dach. So suchten wir mehr oder weniger erfolgreisch Schutz zwischen einem mächtigen Eukalyptusbaum und einer Müllkontainer.


Schön, nun war es nicht mehr so heiß und nach weiteren 90 Minuten Aufstieg erreichten wir den eigenlich in Rufweite empfundenen Aussichtspunkt, gut versteckt hinter Heiligenbildern, Gekreuzigten und ein paar verwaschenen Schilder, die, so man sie noch lesen hätte können, sicherlich darauf hingewiesen hätte, was zu sehe sei. Der erste Wein der Insel wurde dereinst hier oben angebaut. Heute nicht mehr. Kein Wunder, das Zeug muss unbezahlbar gewesen sein, bei diesem Anstieg. Egal auch, füür den Ausblick über Stadt und Hafen hatte es sich allemal gelohnt und es gab Kaffee, gleich um die Ecke. 



Gleich hinter dem höchsten Punkt unseres kleinen Stadtrundganges, der Höhenmesser zeigte 515 m, führte der Weg über einen Wasserkanal, Levada wie man das auf Madeira nannte, eben am Hang entlang, was für gestresste Lungen und Beine ganz erholsam war. Auch gab der Weg immer wieder schöne Blicke in das Tal frei. Leider war uns die Zeit davon gelaufen. In Äquatornähe ist die Dämmerung kurz und die Nacht schwarz. So hasteten wir nur noch an den drei Wassermühlen oberhalb der Stadt vorbei, ohne noch einen genaueren Blick auf die imposanten Bebäude werfen zu können und erreichten gerade noch den westlichen Stadtrand mit dem letzen Tageslicht. Der Wassermüller hingegen schien zum Feierabend deutlich mehr Muße zu haben als wir, jedenfalls wenn man den kräftigen schweren Kanabisduft, der auf dem Weg lag so deutete.









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