Montag, 16. Januar 2017

Der Schweinehund


Der Schweinehund (Sus Canidae) ist ein possierliches Heimtier und naher Verwandter der Folivora (nach anderer Lesart der Guro). Er ist meist lieb, ansschmiegsam, genügsam, stinkt nicht und will im allgemeinen auch sonst nichts außer fressen und liegen. Bewegung (außer in Richtung Kühlschrank) ist ihm fremd.  Das macht ihn zum durchaus angenehmen Zeitgenossen. Seine Hochzeit im Jahresverlauf liegt zwischen Weihnachten und Neujahr. Dann nistet er sich gemütlich grunzend ein, mit der Absicht zu bleiben. Werden die Tage jedoch langsam wieder länger und die Plautze dicker, kann dieses Mistvieh auch zur Plage werden.



Was also tun gegen das Übel? Eine Strategie besteht darin, sich etwas schönes neues für ausgedehnte Outdoor-Aktivitäten zu gönnen. Der Schweinehund lässt sich auch mit einer Futterquelle in angemessener Entfernung locken. Ausreichend warme Winterbekleidung hilf (geschenkte Chemiekeulenfußwärmpads wirken wahre Wunder). Und, zu guterletzt, eine feste Verabredung mit Freunden die auch einen, wenn auch kleineren, Schweinehund haben. Ich wählte sicherheitshalber das volle Programm. Nach meiner etwas größeren Bauchoperation Mitte Oktober hatte ich das Fahrradfahren komplett eingestellt - viel zu lange hatte ich mich nun auch am Schweinehund getröstet - wie ich heute fand. 


Eingepackt wie ein Eskimo schwang ....naja ....ich mich aufs Rad. Neue Bremsen (jetzt endliche hydraulische), neue Kette und Ritzel und ein neues Hinterrad hatte ich  Крузенштерн gegönnte. Ächzend fuhr ich los. Am Treffpunkt, der Kirche am Wandsbeker Markt, war ich erster. Drei andere Schweinehund sollten noch dazu stoßen. Spikereifen, allemale drei Räder, noch wärmer eingepackt - ich war der Underdog. Immerhin, eine Thermosflasche mit heißem Kaffee hatte ich dabei und bekam schon erwähnten Satz thermechemischer Einmalfußwärmpads geschenkt. Und tatsächlich, diese unscheinbaren Teile sollten die Füße über mehrere Stunden warm halten, ohne unangenehm heiß zu werden oder zu drücken. Gen Stadtrand waren die Wege vereist, vorsichtshalber nahm ich immer rechtzeitig die Füße von den Pedalen, aber das Rad rollte auch ohne Stahlstollen auf dem breiten Hinterreifen souverän über Eis und Schnee. Ziel der Reise war eine Filiale der Bäckerei Braaker Mühle an der Autobahnausfahrt Stapelfeld, im östlichen Holstein. Neben den leckeren (Bio) Backwaren, die dort angeboten werden, fällt die Lokation dadurch auf, dass sie funktional einer Mac Drive Filiale nachempfunden ist, man kann also seine Brötchen am Schalter bestellen und im Vorbeifahren mitnehmen. Wundert es jemanden, dass wir die einzigen Radfahrer dort waren? 


Wir fütterten die Schweinehund fürstlich. Ein Stück Kuchen mehr als normal durfte es schon sein, schließlich wollte nicht nur die Strecke geradelt, sondern auch der Körper auf Temperatur gehalten werden. Dann darf es auch mal ein bisserl mehr sein und schmecken tat es allemal. Beim Rückweg setzten wir auf die kurze Variante. Ich lud meine Begleitung noch zu einem heißen Kaffee ein. Schön mal wieder gemeinsam unterwegs zu sein. 

Montag, 2. Januar 2017

Ein guter Start




Die Weihnachtstage haben wir bei der Familie in der Eifel verbracht, den Jahreswechsel ganz gemütlich ohne TamTam am Lagerfeuer bei der anderen Familie in Brandenburg. Ruhig war´s, schön war´s, ganz nach unserem Geschmack war´s und zuversichtlich haben wir 2017 begonnen.


Gleich zu Beginn kam dann schon ein Abschied. Der Abschied von meinem treuen Toxy Flite. Viele Tausend Kilometer sind wir gemeinsam durch die Lande gezogen. An finnischen Flüssen vorbei hinauf bis zum Nordkap, rasante Abfahrten an norwegischen Fjorden, Mitternachtstörns ans Meer, Spaniens grüne Wege, alte Bahntrassen in Luxemburg und Belgien, den einen oder anderen Marathon und auch die grandiose nonstop Fahrt von Hamburg nach Berlin. Sonnenbrände habe ich mir geholt, patschnass bin ich geworden, das Rad tat indes treu seine Dienste und der Pinscher war oft mit an Bord. Nun haben wir uns getrennt.



Drei Räder sind eins zu viel. Der Unterhalt kostet nicht wenig und der Platz hier in der Stadt ist knapp. So hatte ich schon im Sommer die Idee, mich von einem der Räder zu trennen. Eine Weile hat es gedauert, bis das Deckelchen einen Topf gefunden hat. Der jungen Dame, die heute das Rad gekauft hat, passte es jedoch wie angegossen. Wir haben einen fairen Preis ausgehandelt und nun freut es mich sehr, dass mein Toxy wieder regelmäßig auf die Straße kommt. Ich wünsche allzeit gute Fahrt.


Und der Pinscher? Nun ja, dem ging es gar nicht gut vor dem Jahreswechsel. Langsam und lustlos schleppte er sich noch vor ein paar Tagen dahin. Eine Tierärztin in der Familie ist da ein großes Geschenk. Angesehen, abgehorcht, ein Blutbild gemacht und recht schnell war das Übel lokalisiert. Die Schiltdrüse streikte, das Herz kam nicht in Schwung und der Dickdarm war entzündet. Mit den richtigen Medikament soll  schnell abgeholfen werden -  und ja, schon nach drei Tagen hat sich eine deutliche Besserung eingestellt. Nun hüpft er, jedenfalls so, wie man es von einem rückenkranken Opa noch erwarten kann und der Napf ist auch abends wieder leer. 

2017 wir kommen!